
Wir haben Nuray und Alfred mit Flocke (Hund) in San Miguel de Allende getroffen, aber auch Ken und Fio aus USA und Robert und Melanie mit ihrem Sohn Colin aus der Schweiz. Ein freudiges Wiedersehen.
Wir beginnen mit unserer Städtetour in San Miguel, 72 000 Einwohner, 1910 m hoch. Es ist ein schöner Ort mit steilen, engen, kopfsteingepflasterten Gassen und wunderbaren Kolonialbauten und Kirchen. Die UNESCO hat San Miguel zum Weltkulturerbe erklärt.
Kein Wunder, dass diese Stadt jede Menge Touristen anzieht. Auch wir bewegen uns zwei Tage durch die Stadt und schauen uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten an.
Unser nächstes Ziel ist Guanajuato, Hauptstadt des gleichnamigen Bundestaates, mit 87 000 Einwohner, 2050 m hoch. Die Stadt wächst aus einem schmalen Tal ringsum an den Hügeln weiter. Die Häuser sind auffallend farbig angestrichen, was besonders im Licht der Abendstunden sehr schön aussieht. Und wieder haben wir enge, kopfsteingepflasterte Gassen mit Höhen und Tiefen zu überwinden. Wir sind ganz schön am Schnaufen, bis wir wieder unsere Womos erreicht haben.
Die Stadt ist seit 1988 zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Sie hat Charme und ihr wird ein reiches kulturelles Leben nachgesagt.
Etwas davon können wir an dem Wochenende unseres Aufenthaltes erleben. Von unserem Parkplatz laufen wir morgens durch steile enge Gassen in die Stadt. Wir passieren einen ca. 500 m langen dunklen Tunnel und kommen mitten in der Stadt wieder ans Tageslicht. Lauschige kleine Plätzchen, enge Straßen und schöne beeindruckende Kolonialbauten sind auch hier zu sehen. Das Gebäude der Universität ist riesig und beeindruckend. Direkt nach dem Tunnel sieht Alfred ein Minicafe, in dem wir uns ein Espressole genehmigen. Derweil fallen uns jede Menge Musikinstrumente tragende Menschen und in besonderer Bekleidung auf, die zielstrebig die Gasse hoch laufen. Was ist da los? Wir folgen dem Menschenstrom, der sich auf einem Platz der Universität sammelt. Die Stimmung ist heiter, das Gedränge enorm, diverse Instrumente werden gestimmt und probehalber bespielt. Wir bleiben eine Weile in der Menge stehen, aber die Reden sind sehr spanisch und kaum zu hören, die Sonne knallt auf den Kopf.... Wir gehen weiter, um die Stadt kennen zu lernen. Den schönen Zócolo (Zentralplatz) säumt Geschäfte mit Kunsthandwerk, das wir uns natürlich immer wieder anschauen. Schließlich landen wir vor dem Teatro Juárez und hören Musik und Gesang aus der Ferne. Und da kommen sie: die Musikantinnen und Musikanten in allen Altersklassen, gruppenweise, spielend, singend und teilweise tanzend. Ein wunderbarer Angriff auf die Sinne: Musik, Gesang, bunt gekleidete Menschen... ein Ausbund an Farbe und Lebenslust. Wir genießen den Umzug. Schätzungsweise ca. 30 Gruppen sind unterwegs. Peter wird von einem ehemaligen Universitätsprofessor angesprochen, der ihm den Hintergrund dieses Treibens erklärt. Vor mehr als 50 Jahren bildete sich an der Universität eine Gruppe, deren Ziel der Erhalt der traditionellen Musik und des Gesangs war. Mit den Jahren haben sich diesem Ziel weitere Gruppen verpflichtet. Und seither treffen sie sich jährlich, um gemeinsam zu spielen, zu singen und zu tanzen. Bis spät in den Abend und auch am folgenden Tag sind sie in der Stadt zu hören... Sehr schön.
Wir fahren weiter nach Aquascalientes, ca. 1 Million Einwohner, 1889 m hoch. Ebenfalls eine Kolonialstadt und bekannt für Töpferware, Stick-und Webarbeiten. Die Stadt hat ein angenehmes Klima und ist von Obst- und Weingärten umgeben. Die Firma „Nissan“ ist mit einer großen Niederlassung in der Stadt präsent.
Grund unseres Besuches von Aquascalientes ist die Feria de San Marcos. Sie findet jährlich am 25. April statt und zwar seit dem Jahr 1604. Es soll das lebendigste und schönste Fest in ganz Mexiko sein. Drei Wochen lang wird gefeiert mit vollem Programm u.a. Stier- und Hahnenkämpfe, Gesang, Tanz uvm.
Wir erleben einen riesigen Rummel an den unterschiedlichsten Plätzen der Stadt: viel, laut und für uns unübersichtlich. Anhand des Programmheftes suchen wir für die nächsten zwei Tage interessante Veranstaltungen. Letztlich klappt es nur mit der Lightshow am See. Ansonsten bummeln wir durch die Menschenmassen, fahren Riesenrad, hören ein bisschen Jazz, amüsieren uns über unbekannte Fahrgeschäfte (z.b. Wie bleiben wir auf einem Stier?) und schauen zu wie Mexikaner mit ihren Kindern feiern.
Danach haben wir erst einmal die Städte „satt“. Wir suchen uns eine Route zu Vulkanen in den ländlichen Bereich. Auf den Weg dorthin pausieren wir einige Tage bei Charly, dem Schweizer.
Wir hören in den Nachrichten, dass in der Nähe von Guadalajara drei Studenten gefoltert, ermordet und in Säure aufgelöst worden sind. Sie waren unterwegs, um eine Film zu drehen und sind anschließend von Mitglieder eines Drogenkartells verschleppt worden. Sie wurden für Mitglieder einer rivalisierenden Gruppe gehalten. Diese Tat löst in Mexiko eine riesige Demonstrationswelle aus. Tausende von Menschen protestieren gegen Gewalt und Brutalität der Drogenkartelle. Das ist schon sehr erschütternd für uns.
Den 1. Mai verbringen wir am Fuße des Vulkans Parícutin, den wir am frühen Morgen zu Viert, nein zu Fünft besteigen, denn Flocke ist mit von der Partie. Am gestrigen Tag sind wir bereits an den Auswirkungen und der schwarzen Vulkanlandschaft, die durch den Ausbruch 1943 entstanden sind, entlang gefahren. Dabei kamen wir zu den Ruinas del Sanutario del Señor los Milagros vorbei. Die Kirche wurde – wie so Vieles - unter den Steinmassen begraben. Geblieben sind die Türme und der Altar.
Heute also stehen wir auf einem Parkplatz unterhalb des Vulkans und ziehen direkt los: Alfred und Nuray, Peter und Maria, gut ausgestattet mit festen Wanderschuhen und die Mädels zusätzlich mit Stöcken. Die sind in der Höhe notwendig, weil wir eine Abkürzung nehmen, die uns auf dem losen Gestein ganz schön ins Rutschen bringt.
Die Nacht ist diesmal absolut still. Eine Wohltat für die Ohren. Obwohl ich zwischendurch denke, dass auch Stille ganz schön in den Ohren dröhnen kann. Da wir alle in der Stille super schlafen, bleiben wir noch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht. Wir haben Zeit zum Kochen, zum Reden und für ein Lagerfeuer am Abend. Jetzt stinken wir danach!!!
Der nächste Halt ist die Stadt Pátzcuaro mit ca. 90 000 Einwohner. Wir parken unsere Autos auf einem RV-Platz, etwas außerhalb des Zentrums. Weil die Kollektivos (kleine Busse) regelmäßig die nicht weit entfernte Hauptstraße entlang fahren, kommen wir problemlos, preiswert und schnell in die Stadt. Und wir lassen uns treiben. Die Innenstadt ist bestückt mich schönen alten Bauten, die auf die Jahre um 1550 zurück gehen, als Pátzcuaro spanischer Bischofssitz war.
Wir gelangen irgendwann auf den großen, ruhig gelegenen Plaza Vasco de Quiroga, der von Herrenhäuser mit Arkaden gesäumt ist. Musik und Menschen in bunten Trachten ziehen uns zu einer Stelle auf dem Plaza, an der getanzt wird. Offensichtlich geht es um einen Wettbewerb, denn eine Jury, bestehend aus vier Personen, bewertet die Tanzleistungen. Mehrere Gruppen warten auf ihren Auftritt. Alle sind farbenprächtig gekleidet und geschmückt. Und es wird getanzt, gestampft, gedreht, gehüpft, geflirtet, gerufen und gesungen. Wir schauen lange zu und versuchen immer wieder beste Schnappschüsse aufzunehmen.
Der Markt mit den bunten Ständen ist immer wieder ein Erlebnis. Wir lieben auch das traditionelle Essen zu kleinen Preisen, das dort zubereitet wird. Ebenso gerne schauen wir uns diverse gut erhalten Gebäude des öffentlichen Lebens an. Vor dem Büro der Touristeninformation ist ein Karree abgesperrt hinter dem an 6 Tischen junge Leute Schach spielen. Auch hier wird der Gewinner oder die Gewinnerin gesucht.
Heute haben wir noch eine Aufgabe: An Maria’s Brillengestell ist ein Bügel irreparabel gebrochen und die Ersatzbrille ist mehr als 10 Jahre alt!!! Wir versuchen ein Gestell zu finden, in das die vorhandenen Gläser passen. Also auf zum Óptico. Dort sind alle sehr bemüht eine Lösung zu finden, aber die Sache ist schwierig. Und ich will auch nicht das hinterletzte Herrenmodell auf der Nase haben. Im 5. Geschäft werden wir pfündig und nun habe ich eine grüngrundige Brille mit fast passenden Gläsern für umgerechnet ca. 90 € (Gestell, Einpassen der Gläser, ein Brillenetui und eine Flasche Reiniger). Ich bin sehr zufrieden.
Morgen reisen wir weiter zu dem nahe gelegenen Pátzcuaro-See. Wir berichten davon demnächst...
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Detlev (Sonntag, 13 Mai 2018 11:55)
Hallo Ihr Lieben,
das sind ja wieder fantastische Bilder, die Ihr aufgenommen habt, danke.
War der Allrad auf der „Staubstrecke“ schon eingeschaltet? Die Verschränkung unseres Sprinters ist leider sehr begrenzt.
Das letzte WE in Neukirchen hätte Euch bestimmt gefallen, besonders die „Hünerkopf Manufaktur“.
Paßt auf Euch auf!
Liebe Grüße
Erika & detlev